Früchtegarten

Garten für Kinder

Früchtegarten am Spielhügel

Kinder lieben Früchte. Am liebsten schmecken sie in der Natur, von den Bäumen und Sträuchern frisch gepflückt.

Gezielt gehen Kinder selten auf Beerensuche. Während eines Spiels werden die Früchte entdeckt und genascht. Deshalb verbinde ich gerne die „Spielbereiche“ mit den „Naschbereichen“. Wobei die Spielbereiche nicht nur mit Geräten ausgestattet sein sollten. Unwegsames Gelände kann Kindern ein besonderes Erlebnis bieten, welche sie immer wieder neu erleben können.

Wenn Sie gerade beim Hausbau sind, können Sie unweigerlich beobachten, dass Ihr Kind sofort den Erdhügel erobert, von dort Ausschau hält, und nach einer kurzen Überlegung hinunterrutscht, damit es in einer anlockenden Pfütze landen kann.

Natürlich ist Ihr Ärger groß, und Sie freuen sich wenn der Bagger endlich alles „sauber räumt“, ungeachtet der heftigen Proteste Ihres Sprösslings.

Ein kleiner Tipp! Belassen Sie oder gestalten Sie einen kleinen Spielhügel in Ihrem Garten! Auch Böschungen können als Spielhügel umfunktioniert werden!

Die Zeichnung ist nur ein Beispiel für unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Unregelmäßige Stufen können zum „Plateau“ führen, wo ein Aussichtspunkt, eine Festung, oder Startpunkt zum Hinunterrutschen und Hinunterrollen auf Sie wartet. Für die „Landung“ bilden Sie am Fuß des Hügels Mulden mit Sand! (Sorgen Sie für die Wasserableitung in der Mulde mittels Drainage!) Steilbereiche des Hügels kann man mit Steinschlichtungen stützen, welche auch als Sitzmöglichkeit fungieren können. Einen Bereich lassen Sie zum „Schneerutschen“ sanft auslaufen. Hier legen Sie Rasen an! Die Hügelhänge bepflanzen Sie mit Pflanzen, die essbare Früchte tragen! Die Unterbepflanzung können Sie mit Monatserdbeeren (Fragaria vesca) oder Walderdbeeren vornehmen. Die Pflanzen breiten sich mit ihren Ausläufern schnell aus, und halten den Boden gut in Hanglage. Natürlich dürfen die Beerensträucher, wie Stachelbeere (Ribes uva-crispa Sorten), Johannisbeere (schwarze Ribisel, Ribes nigrum Sorten), rote Ribisel (Ribes rubrum Sorten), weiße Ribisel und Jostabeere (Johannisstachelbeere, Kreuzung der Stachel- und Johannisbeere), in schattigen Bereichen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) und als Unterpflanzung Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) nicht fehlen. Setzen Sie die Beerensträucher entlang eines „Pflückpfades“! Die beerenbehängten Äste schmücken den Garten (solang sie noch da sind).

Als Schattenspender pflanzen Sie einen Obstbaum. Achten Sie darauf, dass die Sandfläche nicht zu viele Beschattung bekommt, damit der Sand schnell trocknen kann.

Den Spielbereich kann man mit höheren Sträuchern in die Umgebung, z.B.: in eine Hecke oder Sichtschutzpflanzung einbinden. Felsenbirne (Amelanchier ovalis oder x lanarckii), Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Kornelkirsche (syn. Dirndlstrauch Cornus mas), Haselnuss (Corylus avellana, Corylus maxima) Kriechel (syn. Krieche Prunus domestica subsp. insititia) oder Ringlotte (Prunus dom. subsp. Italica) oder Mirabelle (Prunus dom. subsp. Syriaca) in Strauchform, haben essbare Früchte und bilden eine größere Laubmasse. Sträucher mit Stacheln, wie die hagebuttentragenden Wildrosen (Rosa sp., Rosa canina, Rosa rugosa) und der von der Heilwirkung bekannte Sanddorn (Hippophae rhamnoides), sowie Himbeeren (Rubus ideaus Sorten)und Brombeeren (Rubus fruticosus Sorten, auf Spalier) sind eine gute Ergänzung der Früchtehecke.

Achtung! Wenn Sie einen „Früchtegarten“ für Kinder anlegen, achten sie darauf, dass im gesamten Garten keine Pflanzen mit giftigen Beeren vorkommen!

Natürlich ist die „Naschhecke“ und der „Beerenhügel“ auch für Erwachsene eine besondere „Schatzkammer“. Deshalb bleibt die Anlage auch erhalten, und gut besucht... , wenn die Kinder schon groß sind.

Einiges Wissenswertes:

Heidelbeere und Preiselbeere lieben sauren Boden. Mischen Sie guten Gartenkompost oder Rhododendronerde unter der Pflanzengrube! Achtung! Torf reicht nicht! Torf ist Nährstoffarm, die Beerensträucher würden aushungern. Außerdem entstehen Moorgebiete mit dicken Torfschichten in ca. 1.000 - 10.000 Jahren. Sie sind nicht wieder herstellbar und sehr selten. Der Torfabbau gefährdet die Existenz einer seltenen Lebensgemeinschaft!

Die Felsenbirne blüht im Frühling weiß, trägt kleine, birnenförmige Früchte, die in der Reife schwarz werden und einen hohen Vitamin-C Gehalt haben. Prächtige, feuerrote Herbstfärbung!

Apfelbeeren tragen kleine Apfelblüten und kleine apfelartige Früchte, die in der Reife schwarz werden und ebenfalls sehr vitaminreich sind. Schöne, leuchtendgelbe Herbstfärbung!

Jostabeere oder Johannisstachelbeere ist eine Kreuzung von Stachel- und Johannisbeere. Die großen, schwarzen Beeren sind sehr schmackhaft, und hervorragend für vitaminreiche (Vitamin-C) Säfte oder Marmeladen.

Sanddorn, wie sein Name schon sagt, bevorzugt sandige, eher kalkhaltige Böden. Die orangen, vitaminreichen Früchte schmecken säuerlich. Wir haben sie, als Kinder, immer gern genascht! Sanddornsaft ist eine ausgezeichnetes Erkältungsmittel!

In einem vielfältigen „Früchtegarten“ gibt es das ganze Jahr Früchte.

Zu Ihrem Wohle!

Ihre DI Dr. Agnes Fedl

Garten- und Landschaftsarchitektin