Schattiger Vorgarten

Schattiger Vorgarten

Agnes Fedl Dienstag, 19. März 2024 von Agnes Fedl

Schattiger Vorgarten

Sie haben großes Glück, wenn Ihr Vorgarten nach Norden ausgerichtet ist. Auf dem schmalen Streifen zwischen dem Haus und der Straße kann man einen wunderschönen Schattengarten anlegen.

Sie sollten allerdings die Vorstellung im Vorgarten eine prächtige Rasenfläche anlegen zu können aufgeben. Schattige, durch Mauern geschützte Bereiche bieten andere, besondere Möglichkeiten für die Gestaltung.

Hier gedeihen immergrüne Laubpflanzen, die in offener Lage wegen der Frostgefahr nur bedingt wachsen könnten. So kann ein „immergrüner Vorgarten“ auch im Winter die Passanten mit grünem Blattwerk begrüßen. An heißen Sommertagen ist er ein kühler Ort der Erfrischung.

Weil im Schatten tatsächlich kaum ein Rasen gedeiht, empfehle ich diese schmale Fläche voll mit schattenvertragenden Pflanzen zu bepflanzen. Ein paar Wege und Plätze sollte man als Auflockerung, und für die Erleichterung der Pflege anlegen.

Viele Gartenbesitzer sind auch Hundebesitzer und Hundeliebhaber. Hunde brauchen selbstverständlich viel Platz für die Bewegung. Besonders im Vorgarten, entlang des Zaunes halten sie sich gerne auf, wo sie Ausschau halten und das Haus gut bewachen können.

Der Entwurf zeigt eine Lösung, wie ein schöner Vorgarten trotz Hundebesitzes attraktiv gestaltet werden kann.

Das Wichtigste dabei ist, eine Laufbahn entlang des Zaunes freizuhalten. Diese Fläche kann man mit feinem Kies auf Geovliesunterlage abdecken. Leider gibt es kaum eine so trittfeste niedrige Schattenpflanze, welche eine derartige intensive Nutzung aushält.

Ich empfehle das Pflanzenbeet etwas zu erhöhen und mit Natursteinen einzufassen. In schattiger, feuchter Lage werden die Steine mit der Zeit durch schöne Moose besiedelt und vermitteln das Ambiente eines Waldrandes, besonders, wenn eine Tränke mit integriert ist.

Es gibt viele Möglichkeiten für die Pflanzung. Die Höhe wird durch die Fensteröffnungen bestimmt. Die Zeichnung zeigt eine Pflanzenzusammenstellung mit Moorbeetpflanzen, die auf einen sauren Boden mit guter Wasserversorgung angewiesen ist. Um ein saures Pflanzenbeet anzulegen, sollte man die Erde großflächig ca. 50 cm tief mit gutgereifter Komposterde und Walderde anreichern. Im Handel ist Rhododendronerde in Säcken erhältlich (Nehmen Sie keinen Torf!). Wenn Sie nur vereinzelt die Pflanzenlöcher mit sauerer Erde verbessern wollen, achten Sie darauf, dass nach Möglichkeit in der unteren Schicht eine Drainage ausgebildet wird. Moorbeetpflanzen vertragen keine Staunässe! Das Beet soll vor austrocknenden Winden und Wintersonne geschützt werden. Deshalb empfehle ich hier zusätzlich einen Hausbaum mit einer kleineren Krone zu setzen: Eberesche (Sorbus aucuparia), Eschenahorn (Acer negundo, A. negundo `Variegatum’), Obstbäume (Kirsche, Zwetschke).

Sie können in diesem Beet besonders Rhododenren und Azaleen in allen Variationen und Farben sammeln und mit Zaubernuß (Hamamelis japonioca, H. mollis), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus in Sorten), Hortensie (Hydrangea macrophylla, H.aspera, H. sargentiana H. quercifolia), Lorbeerrose (Kalmia latifolia), Skimmie (Skimmia x foremani), Gartenheidelbeere (Vaccinium myrtillus, V. corymbosum) und mit Lavendelheide (Pieris floribunda, P. japonica) ergänzen. Als Unterpflanzung könnte man Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und diverse Farne der Bergregionen, Wurmfarn (Matteuccia struthiopteris), Kammfarn (Dryopteris cristata), Rippenfarn (Blechnum spicant), Schildfarn (Polystichum aculeatum), Milzfarn, (Asplenium trichomanes), setzen. Schöne Ergänzungen sind blühende Schattenstauden, wie Prachtspiere (Astilbe x arendsii), verschiedene Funkienarten und –Sorten (Hosta sp.), Riesensteinbrech (Bergenia cordifolia), Waldsteinie (Waldsteinia ternata), Schaumblüte (Tiarella sp.) etc. in großen Flächen gesetzt.

Eine naturnahe Gestaltungslösung für Ihren Vorgarten wäre eine Waldrandbepflanzung Ihrer Region. Beobachten Sie die Waldrandvegetation ihrer Umgebung! Je nach Kalkgehalt und Lage wechseln sich die Pflanzenarten ab. Unter einem Hausbaum können Sie ein Farnbeet mit den charakteristischen Farnarten der Region anlegen und mit blühenden Waldrandstauden, wie Waldglockenblume (Campanula sp.), Geißbart (Aruncus dioicus), Schneerose (Helleborus sp.), Immergrün (Vinca minor), Lungenkraut (Pulmonaria sp.), Sterndolde (Astrantia major) etc. ergänzen. Entnehmen Sie keine Pflanze aus der Natur! Ihre Baumschule bietet eine große Auswahl auch an Pflanzen, die in der Natur bedroht sind.

Viel Spaß am Gestalten wünscht Ihnen

Ihre DI Dr. Agnes Fedl

Garten- und Landschaftsarchitektin

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